Gut - Aber Wirklich Gut Genug?

Doch was ist der Grund für diese Resilienz der Schweizer Wirtschaft?

Einerseits habe die Schweizer Regierung im März schnell und entschieden gehandelt, sind sich alle Beteiligten einig. Zudem seien gute Strukturen vorhanden. Die Kurzarbeit etwa als stabilisierendes Element in der Krise hat sich bewährt. Das oben erwähnte Notkredit-Programm erhält ebenfalls viel Lob. Dies als Beispiel wie Wirtschaft – in diesem Fall die Banken – und Politik in der Krise gut zusammenarbeiten. Zudem ist der Staat nur leicht verschuldet, hat über die letzten 20 Jahre gar Schulden abbauen können. So sei die Ausgangslage schon mal gut gewesen. Auf der anderen Seite habe sich die Wirtschaft ebenfalls grösstenteils als stark und widerstandsfähig erwiesen. Und schliesslich seien es auch “weiche ” Faktoren gewesen, die in schwierigen Zeiten geholfen haben. So hätte die Krise viele Menschen zusammengeschweisst, bemerkt etwa Ursula Nold. Albrecht Enders, Professor für Strategie & Innovation und zugleich Mitglied

der Geschäftsleitung des IMD, bringt dabei eine Aussensicht rein: Für ihn als Deutscher sei es faszinierend, wie die Schweizerinnen und Schweizer über alle Schranken und Kreise hinweg pragmatisch und Scheuklappen-frei nach Wegen aus der Krise suchen. Es sei ein Privileg, hier leben und arbeiten zu können, was Katharina Lange nur bestätigen kann. Den positiven Grundton, wenn auch mit Einschränkungen, bestätigt auch die Umfrage unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Juli. Obwohl ein Drittel der Befragten Umsatzeinbrüche von 20 bis 50 Prozent erlebt hat und weitere 20 Prozent sogar mehr als die Hälfte ihres Geschäfts im Lockdown verloren hatten, sahen fast die Hälfte nach dem Ende des Lockdowns positiv in die Zukunft. Zugleich aber – und das bestätigt die geteilte Ansicht der Situation unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer an SEF.Interaktiv – rechnen 30 Prozent mit einer düstereren Zukunft.

Resilient? Ja, sicher.

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