Gut - Aber Wirklich Gut Genug?

Selten war der Blick in die Zeit, die vor uns liegt, so unklar. Die Zukunft liegt sozusagen im Nebel. Niemand weiss, wie sich das Virus entwickeln wird, gerade im Hinblick auf die kältere Jahreszeit, wenn auch noch die Grippe zurückkommen wird. Wann gibt es eine Impfung gegen Covid19? Wie sehen die nächsten Infektionswellen aus? In der Schweiz? In Europa und der Welt? Eines ist für alle Beteiligten von SEF.Interaktiv klar: Es darf keinen zweiten Lockdown geben. Die Schäden wären verheerend. Auch in Bezug auf die Zukunft gibt es zwei Sichtweisen: Einerseits hat sich die Binnennachfrage schnell erholt, ja, es sind sogar Aufholeffekte feststellbar. Aber nicht nur NZZ-Wirtschaftschef Peter A. Fischer warnt vor einer Konkurswelle im weiteren Verlauf des Jahres. Die Schweizer Wirtschaft sei auf den Aussenhandel angewiesen, und wenn sich die Wirtschaft in anderen Ländern nicht erhole, treffe dies auch die Schweiz. FDP- Nationalrat Christian Wasserfallen wie auch Hans Hess rechnen auch im 3. und 4. Quartal ziemlich sicher mit starken Einbrüchen in den Exportsektoren. Einzig China zeigt eine etwas schnellere Erholung.

Wasserfallen wie Hess mahnen deshalb an, die Schweiz müsse mit Investitionen in gute Rahmenbedingungen wie Aus- und Weiterbildung und Technologien der Zukunft wie zum Beispiel 5G reagieren. Auf einen Innovationsschub in den Unternehmen zu zählen ist riskant. Viele stellen sich zurzeit die Frage, wie sie investieren sollen, wenn sie kein Geld verdienen. Auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen macht man sich Sorgen: Die eigentliche Krise liege noch vor ihnen. Das sehen auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an SEF.Interaktiv so. Nach ihnen sind gerade diese Unternehmen am meisten durch die Krise und ihre Folgen gefährdet. Denn was komme, werde noch viel schwieriger sein. Es drohe unter anderem eine grosse Entlassungswelle. Nicht zu Unrecht. Die Experten von BAK Economics rechnen im Juli, dass bis Ende Jahr nochmals 95 000 Stellen verloren gehen werden.

Das werde auch sozial zu einer schwierigen Situation führen. Habe die Schweizer Regierung eigentlich ein “worst case”- Szenario, fragten sich einige? Da hakt Christian Wasserfallen ein. Ihm gefällt insbesondere die internationale Entwicklung nicht. Zurecht: die Sommer-Prognose der EU-Kommission ist düster. Sie rechnet für den EU-Raum mit einem Minus-Wachstum von 8,3 Prozent. Mitten in der Krise waren es “nur ” minus 7,4% gewesen. Wasserfallen wünscht sich deshalb, dass die Unternehmen – er selbst sitzt selbst in Gremien von verschiedenen Firmen – ihre Lieferketten wieder näher zu Europa verschieben und – soweit es geht – Alternativen aufbauen. Gerade auch in Schlüsseltechnologien wie z.B. der Herstellung von Batterien sollte eine Priorität eingeräumt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten in der Umfrage eine neutral-negative Entwicklung in den nächsten 12 Monaten für die Schweiz. Nur gut jede und jeder Zehnte schaut optimistisch ins nächste Jahr. Erstaunlich aber: Die eigene berufliche Zukunft sehen die Befragten deutlich positiver (siehe Grafik).

95000 Stellen gehen bis Ende Jahr verloren.

Die Zukunft ist düster – aber nicht für uns

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